f). DER SECHSTE BRIEF: PHILADELPHIA (Offenbarung 3,7-13)

Der Sechste Brief an Philadelphia (Offb. 3,7-13)In diesen beiden letzten Briefen stammen die alttestamentlichen Veranschaulichungen aus der Zeit der Könige und des Königreichs Juda; und zwar nach der Entfernung Israels. Der eine stammt aus den Tagen Hiskias; und der andere aus den Tagen der Kleinen Propheten, vor und nach der Rückkehr aus Babylon, als dem Volk die Hoffnung auf Wiederherstellung gegeben wurde.Jene, die in den Tagen auf der Erde sein werden, auf die sich die Offenbarung bezieht, werden die Unterweisung benötigen, die solche Veranschaulichungen geben können; denn es werden Tage sein, in denen alle Hoffnung auf Wiederherstellung durch den Menschen geschwunden ist und das Volk nur noch auf Gott hoffen kann.Es wird eine Zeit der Prüfung sein; aber die Verheißung, in ihr bewahrt zu werden, wird gegeben, und die Hoffnung, aus ihr erlöst zu werden, wird zuteil.Jene, an denen diese Verheißung erfüllt wird, werden in Offenbarung 7, 14 und 15 gesehen, wie sie zu Gott und Seinem Thron entrückt werden. Sie gehen in die Große Trübsal hinein, kommen aber „aus“ ihr heraus. Sie werden danach vor dem Thron stehend gesehen, obwohl sie nicht sitzen, wie es die Gemeinde mit Christus auf dem Thron tun wird. Sie werden Gott dienen und dem Lamm folgen, wohin es auch geht. (Siehe Offb. 7,14-17; 14,1-5; 15,1-4.)Die Gliederung zeigt diese Verheißungen. Die Zeit der Prüfung hat das Volk gesichtet und getrennt, und es gibt nun jene, die die Worte dieses Buches in Erinnerung behalten haben, denen diese Verheißungen gemacht werden können.

Kommentar zu Offenbarung 3,73,7. Und dem Engel der Versammlung in Philadelphia schreibe: Dies sagt, der der Heilige ist, der der Wahrhaftige istHier werden sieben Attribute Christi genannt. Die Siebenzahl ist, wie üblich, in drei und vier unterteilt. Drei beziehen sich darauf, wer Er ist und was Er hat:

Der der Heilige ist.
Der der Wahrhaftige ist.
Der den Schlüssel Davids hat.

Und vier beziehen sich darauf, was Er tut und nicht tut:

Der öffnet.
Und niemand schließt.
Der schließt.
Und niemand öffnet.

Der der Heilige ist oder der Heilige, ist ein Hoheitstitel (Hos. 11,9; Hab. 3,3). Er wird Christus gegeben (Ps. 16,10; Apg. 3,14). Die übliche Form dieses Titels im Alten Testament ist „der Heilige Israels“; aber Israel ist jetzt entfernt, und die Veranschaulichung stammt von Juda.Der der Wahrhaftige ist Das hier verwendete Wort ist α˙ληθινoςˊ (alēthinos), was real oder echt bedeutet (nicht α˙ληθης (alēthēs), was wahr bedeutet), und bezeichnet das, was real und unverfälscht ist, im Gegensatz zu allem, was nur typisch ist. Daher wird es für Gott verwendet, wann immer der Bezug oder Kontrast zu Götzen (ob latent oder anders) im Kontext besteht. (Siehe 1. Thess. 1,9. Vergleiche Jer. 10,10; 2. Chr. 15,3; 1. Joh. 5,20; Offb. 19,11).Der den Schlüssel Davids hat Wir haben uns bereits darauf bezogen, da es diesem Brief seinen besonderen Charakter verleiht. Es erinnert den Leser an jene Periode der Geschichte Judas, die in Jesaja 22 beschrieben wird. Jerusalem stand kurz vor der Einnahme, und anstatt Buße zu tun, feierten sie. Der Schatzmeister des Staates, „der über das Haus gesetzt war“ (Schebna), trug den Schlüssel als Zeichen seines Amtes; und er dachte anmaßend, er würde sein Amt und seine Würde behalten und schließlich in dem prächtigen Felsengrab beigesetzt werden, das er für sich selbst vorbereitet hatte. Aber dieser Gedanke war dem großen Hoffnungsgedanken, der David gegeben wurde – nämlich der Auferstehung – fremd, „den gewissen Gnadenerweisen (verheißenen Guttaten) Davids“. Schebna trat nicht in Davids Geist ein, also wurde er entfernt, und ein anderer (Eljakim) übernahm sein Amt.Die Verwendung des „Schlüssels Davids“ wird im Folgenden erklärt als Zugang zu und vollständige Kontrolle über das Haus und den Thron Davids bezeichnend, und impliziert königliche Herrschaft. Daher wird das Wort „Haus“ (das in der Prophezeiung – Jes. 22,22 – verwendet wird) hier weggelassen, denn es geht nun um den Thron (Lk. 1,32), und dieser konnte nur in der Auferstehung eingenommen werden (Jer. 30,9; Hes. 34,23.24; Apg. 13,34.36).Das Königreich ist es, worauf sich dies alles bezieht, nicht die Gemeinde. Daher lesen wir von den „Schlüsseln des Königreiches“, aber niemals von den „Schlüsseln der Gemeinde“. Dies bleibt dem Katholizismus als falscher Anspruch und protestantischen Auslegern zur schwachen Zustimmung überlassen. Matthäus 16,19 ist diesbezüglich klar. Dieser Schlüssel gehört Christus, wie hier dargelegt; aber die Eröffnung des Königreiches im Zeugnis wurde Petrus anvertraut, und Petrus benutzte diese Schlüssel in seinem Dienst in Apostelgeschichte 1–12. Gegen dieses Königreich sollten die „Pforten des Grabes“ nicht ankämpfen. Wenn „Pforten“ den Eingang zum Grab bezeichnen, dann bedeutet es, dass der Tod „nicht überwinden wird“; und wenn „Pforten“ (durch Metonymie) Macht bezeichnen, dann bedeutet es, dass die Macht des Grabes jene, die hineingehen, niemals halten und festhalten wird. Christus hält den Schlüssel (wie in 1,18 gesagt), und daher beschreibt Er Sich selbst alsDer öffnet, und niemand wird* schließen; und schließt, und niemand wird** öffnen.* L.T.Ta.Tr.A. WH. und Elberfelder/Luther Revision lesen die Zukunft (Futur).** Ta.Tr.A. lesen die Zukunft (Futur).

Kommentar zu Offenbarung 3,88. Ich kenne deine Werke: (Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegebenWas dies bedeutet, wird durch das Folgende ausreichend erklärt. Es kann sich nur auf Befreiung beziehen, so wie die geöffnete Tür, die Petrus gegeben wurde (Apg. 12,10; und vergleiche Jes. 49,9.10). Ihre Feinde sollen die schützende Macht des Herrn anerkennen. Welch eine falsche Auslegung dieser Worte ist es doch, sie auf eine geöffnete Tür für den Dienst zu beziehen, wie es so universell geschieht!Selbst wenn Paulus es in 1. Korinther 16,9 verwendet, impliziert es die Befreiung von den „vielen Widersachern“; und in 2. Korinther 2,12 bezieht es sich klar auf die Befreiung von den „Anschlägen“ (2. Kor. 2,11) des Satans; in Kolosser 4,3 bezieht es sich auf die Befreiung von seinen „Banden“.die niemand schließen kann*): dass du eine kleine Kraft hast und mein Wort bewahrt hastDiese eine wichtige Anweisung, die durchweg gilt, wird von jenen befolgt, die hier angesprochen werden.* So G.L.T., Tr., A., WH. und Elberfelder/Luther Revision.und hast meinen Namen nicht verleugnetd. h. indem sie nicht einen anderen „Namen“ angenommen haben; nämlich den Namen des Tieres (der Bestie). Auch dies bezieht sich auf eine andere spezielle Anweisung, die so besonders auf die kommenden Tage der Großen Trübsal anwendbar und charakteristisch ist. (Siehe Offb. 13,17; 14,9, 11, 12). Hier ist die Beschreibung jener Tage, auf die sich dieser Brief bezieht.

Kommentar zu Offenbarung 3,99. Siehe, ich gebe, dass ich solche aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen,Wie sollen diese Worte auf die christliche Kirche erklärt werden, weder in diesen noch in anderen Tagen? Warum sollten Menschen „sagen, sie seien Juden“, um sich Christen anzuschließen? Warum so lügen? Sehen wir eine Erfüllung davon um uns herum geschehen? Nein! Diese beanspruchen, Juden zu sein und versammeln sich in ihren Versammlungen (oder Synagogen), aber es ist „die Synagoge des Satans“. Sie beanspruchen, „Mitknechte“ zu sein (Matth. 24,49). Jene, die zu dieser Zeit auf der Erde sein werden, werden besser wissen, was diese Worte bedeuten, als wir es jetzt wissen können. Es ist unsere Aufgabe, ihnen zu glauben.siehe, ich werde machen, dass sie kommen und sich niederwerfen vor deinen Füßen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.Ist dies das, was von der Gemeinde Gottes prophezeit wird? Ist dies unsere Erfahrung? War es jemals die Erfahrung der christlichen Kirche? Nein! Trübsal, Verfolgung und Prüfung sind das Los der Kirche; der Teil, der ihr während der Zeit der Ablehnung des Herrn bis zu Seiner Wiederkunft klar vorhergesagt wurde. Gehasst zu werden, weil Er gehasst wurde: Das ist unser Teil jetzt, wofür uns keine Hoffnung auf Aufschub in Aussicht gestellt wird.Aber diese Huldigung, von der hier die Rede ist, gehört Israel durch Recht in einem noch zukünftigen Tag zu. Um dies zu erkennen, müssen wir nur solche Passagen lesen wie Jesaja 45,14; 49,22.23; 60,14; 66,1-4, 5, 14. Wir können uns kaum vorstellen, dass angesichts solcher Prophezeiungen und Verheißungen, die an Israel gerichtet sind, irgendjemand ihre Erfüllung in diesen Briefen als der Gemeinde Gottes zugehörig interpretieren könnte. Betrachten Sie nur eine (Jes. 60,14):„Die Söhne deiner Peiniger werden gebückt zu dir kommen,Und alle, die dich verachtet haben, werden sich niederwerfen zu deinen Fußsohlen.“Die Verheißung, die Christus gemacht wurde, wird von Seinem Volk Israel geteilt werden. Siehe Psalm 72,9; 110,1; Philipper 2,10. Vergleiche 2. Mose 11,8. „Dass ich dich geliebt habe“ – beide Pronomen sind hier sehr nachdrücklich und beziehen sich auf Kapitel 1,5.

Kommentar zu Offenbarung 3,1010. Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hastd. h. das geduldige Warten oder die Ausdauer, die Ich geboten habe. Siehe 1,9; 2,2, 19. Diese Gebote bezüglich des „Ausharrens“ beziehen sich insbesondere auf das Warten während und unter der Trübsal. Wenn gefragt wird, wo dies steht, ist die Antwort klar aus den Kapiteln 13,10 und 14,12: „Hier ist das Ausharren der Heiligen.“ Es ist das Ausharren jener, die sich in diesen Gerichtsszenen befinden und auf die Befreiung aus ihnen warten. Denn so lautet die Verheißung:werde auch ich dich bewahren aus der Stunde der Versuchung, die über den ganzen (bewohnten) Erdkreis kommen wird, um die zu prüfen, die auf der Erde wohnen.Dies sind die Szenen, die in Zephanja 1,14–18 und von unserem Herrn (in Lukas 21,36) vorhergesagt wurden. Dies bezieht sich auf eine kurze, definierte Zeitspanne (12.-19.); wahrscheinlich die „drei Jahre und eineinhalb“, die mit der Offenbarung des Herrn Jesus in den Wolken enden. Diese „Erdwohner“ werden in diesem Buch wiederholt erwähnt (siehe 6,10; 11,10; 13,8, 14).Bezüglich des „Bewahrens aus der Stunde“, etc. (siehe Ps. 32,6; Jes. 26,20.21; Joh. 17,15; Ps. 27,1-5). Diese Befreiung mag die „Wüste“ sein, von der in Kapitel 12 die Rede ist.

Kommentar zu Offenbarung 3,1111. *Ich komme schnell: Halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme.Dies kann keinen Bezug zur Gemeinde Gottes haben. Wir haben keine Kronen, die genommen werden könnten, und niemand könnte sie nehmen, wenn wir welche hätten. Wir sind in Christus; vollkommen und sicher in Ihm.* „Siehe“ auslassen G.L.T., Tr., A., WH. und Elberfelder/Luther Revision.

Kommentar zu Offenbarung 3,1212. Wer überwindet, den werde ich zu einer Säule machen in dem Tempel meines GottesHier geht die Verheißung über in die Tage Salomos, zum „Tempel“ und zur „Stadt“ (während der nächste Brief an Laodizea mit dem Thron in Verbindung gebracht wird). (Siehe 3,21 und vergleiche 1. Könige 5,5; 7,13–22; 2. Chronik 3,15–17.)und er wird in keiner Weise mehr hinausgehen: und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines GottesDie Verheißung bezüglich sowohl des Tempels als auch der Stadt wird in Kapitel 21,2.3 erfüllt. Vergleiche Psalm 48,1.2, 8.9 und Hesekiel 48,35.das Neue Jerusalem (21,2, 10), das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott (21,10) und ich werde auf ihn schreiben meinen neuen NamenJesaja 62,2; 65,15. Inschriften auf der Person werden in Kapitel 7,3 erwähnt. Die Anbeter des Tieres werden mit seinem Namen gezeichnet sein (Kap. 13,16; 14,11; 19,20; 20,4). Diese Verheißung wird speziell in Kapitel 14,1 und 22,4 erfüllt.

Kommentar zu Offenbarung 3,1313. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt.→ Siehe Anmerkungen oben (Dies ist der formelle Schlussappell, der in allen sieben Briefen verwendet wird).Ende des Briefes an PhiladelphiaDieser Vers beendet den sechsten Brief. Er wird oft als Gegensatz zum letzten Brief (Laodizea) gesehen, da Philadelphia das Volk repräsentiert, das „das Wort des Ausharrens“ bewahrt hat und für die Bewahrung vor der Großen Trübsal in der Endzeit verheißen wird.

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