Anhang 95 - The Companion Bible

Anhang 95 - DAS NEUE TESTAMENT UND DIE REIHENFOLGE SEINER BÜCHER.
I. DAS NEUE TESTAMENT IN BEZUG AUF DIE BIBEL ALS GANZES.Das Wort "Testament" als Übersetzung des griechischen Wortes diatheke (was Bund bedeutet) war nichts weniger als ein großes Unglück; denn durch seine Verwendung wurde die Wahrheit über all die Jahrhunderte hinweg wirksam verschleiert, was dazu führte, dass in Bezug auf den Zweck und Charakter dieser gegenwärtigen Haushaltung (Dispensation) eine falsche Abzweigung genommen wurde, wodurch die Irrtümer der Tradition den Platz wichtiger Wahrheit einnahmen.Das Wort "Testament" als Name für eine Sammlung von Büchern ist der Heiligen Schrift unbekannt. Es gelangte durch die lateinische Vulgata zu uns. Dies war die Wiedergabe in den älteren lateinischen Versionen vor der Zeit des Hieronymus; aber Hieronymus, der im Alten Testament foedus oder pactum für das hebräische berith verwendete, griff unglücklicherweise bei seiner Überarbeitung seiner neutestamentlichen Übersetzung (A.D. 382–405) auf testamentum zurück. Einige der lateinischen Kirchenväter zogen instrumentum vor, was ungefähr im Sinne unserer juristischen Verwendung des Wortes liegt (*1). RUFINUS verwendet den Ausdruck novum et vetus instrumentum (*2), und AUGUSTINUS verwendet beide Wörter instrumentum und testamentum (*3).Von der Vulgata ging das Wort Testament sowohl in die englischen als auch in die deutschen Bibeln über. Das griechische Wort ist diatheke, was "Bund" bedeutet, und die Revised Version (R.V.) ersetzt diese Bedeutung überall außer an zwei Stellen (Hebr. 9,16.17, siehe die Anmerkungen dazu). Aber selbst dieses Wort wurde nie als Titel für die Sammlung von Büchern verwendet, die das sogenannte Neue Testament ausmachen.Als diese Bücher neben die Bücher des Hebräischen Kanons gestellt wurden, wurde es wünschenswert, wenn nicht notwendig, sie zu unterscheiden; und da die damals aktuellen zwei Haushaltungen in der Schrift bereits als "alter" und "neuer" Bund bezeichnet wurden (2Kor. 3,6; Hebr. 8,6-13), wurden auch die Bücher, die mit ihnen in Verbindung standen, mit denselben Namen bezeichnet.In 2. Mose 24,7 und 2. Könige 23,2.21 lesen wir vom "Buch des Bundes" (*4), und diese Unterscheidung der zwei Bünde wurde bereits in 2. Korinther 3,13.14 bestätigt, wo der Apostel vom "Lesen des alten Bundes" spricht.Der Begriff "Neuer Bund" ist in der Tat ein biblischer Ausdruck, wird aber nicht für eine Sammlung von Büchern verwendet. Er wird für die große Prophezeiung und Verheißung in Jeremia 31,31-34 und Hesekiel 37,26 verwendet (auf die in Hebr. 8,8-12; 9,15-21; 10,15-18 Bezug genommen wird).Die Zeit für die Schließung dieses "Neuen Bundes mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda" näherte sich. Der letzte Prophet, MALACHI, hatte vom Kommen des "Engels des Bundes" und des "Boten" gesprochen, der seinen Weg vor ihm bereiten sollte (Mal. 3,1). Er kündigt auch die Sendung ELIJAS des Propheten an, um den Weg des MESSIAS vorzubereiten, und verbindet dessen Namen mit dem von MOSE (Mal. 4,4.5).Zu gegebener Zeit wurde JOHANNES DER TÄUFER "im Geist und in der Kraft Elias" gesandt (Lk. 1,17); und hätten die Leute ihn "aufgenommen" und seinem Ruf zur nationalen Buße gehorcht, wäre er als Elia der Prophet gezählt worden (Mt. 11,14; 17,11-13). In ähnlicher Weise können wir schlussfolgern, dass die Tat und das Wort des MESSIAS beim letzten Abendmahl die Schließung des Neuen Bundes selbst war; denn der Herr sagte über den Kelch: "Das ist [d.h. stellt dar] mein Blut des Neuen Bundes" (Mt. 26,28; Mk. 14,24; Lk. 22,20), womit er die Prophezeiung von Jeremia 31,31-34 erfüllte, wie in Hebr. 8,8-12; 9,15-21; 10,15-18 bezeugt wird.Die Verwendung von Blut war auf zwei Zwecke beschränkt:

Sühne für die Sünde (3. Mose 17,11; Hebr. 9,22) (*5)
und die Schließung eines Bundes (2. Mose 24,6-8; Hebr. 9,16-22).

Die Verwendung des griechischen Wortes diatheke (Bund) in Bezug auf eine Sammlung von Büchern ist nur insofern angemessen, als diese Bücher als zum "neuen Bund" gehörig betrachtet werden, der von Jeremia vorhergesagt wurde, und als vom "Buch des (alten) Bundes" unterschieden, das in 2. Mose 24,6-8 geschlossen wurde.Die eine große Tatsache, die in Verbindung mit den gesamten Büchern, die wir Bibel nennen, hervorsticht, ist, dass sie das "Wort Gottes" bilden und aus den "Worten" Gottes bestehen (Jer. 15,16; Joh. 17,8.14.17). Dies ist der Anspruch, den das Buch selbst erhebt, und es ist unsere Aufgabe, es als solches anzunehmen. Wir machen uns daher nicht daran, es zu diskutieren oder zu beweisen. "Gott hat geredet"; und dies zu unserem Lernen, nicht zu unserem Argumentieren; zu unserem Glauben, nicht zu unserem Hinterfragen; noch weniger zu unserer Kritik: denn das Wort, das er geredet hat, soll unser Richter sein an jenem Tag (Joh. 12,48; 5. Mose 18,19.20 und Hebr. 4,12, wo erklärt wird, dass es "fähig ist zu richten" (engl. A.V. "a discerner", griech. kritikos; daher unser "Kritiker")). Siehe weiter Anhang 94.Tausende von Ungläubigen glauben und lehren heute, dass das Konzil von Nicäa, das A.D. 325 stattfand, die "unechten" Schriften von den echten trennte, durch eine Abstimmung oder einen Trick, als die heiligen Bücher unter einen Abendmahlstisch gelegt wurden und, nach Gebet, die inspirierten Bücher auf den Tisch sprangen, während die falschen Bücher darunter blieben.Diese Geschichte stammt von einem gewissen "John Pappus", und Ungläubige machen einen großen Fehler, wenn sie ihn mit "Papias" oder "Pappius" identifizieren, einem der frühesten Kirchenväter, den Eusebius (iii. 36) einen "Bischof" von Hierapolis nennt, der um A.D. 115 schrieb. Die Encycl. Brit., 11. (Camb.) Ausg., Bd. xx, S. 737, schlägt etwa A.D. 60-135 als die Zeit seines Lebens vor.Aber John Pappus, der diese Geschichte in Umlauf brachte, war ein deutscher Theologe, der 1549 geboren wurde. 1601 veröffentlichte er den Text eines Anonymen Griechischen Manuskripts. Dieses Manuskript kann nicht älter als A.D. 870 sein, weil es Ereignisse erwähnt, die sich im Jahr 869 ereigneten. Das Konzil von Nicäa fand 544 Jahre zuvor statt, und alle seine Mitglieder waren seit etwa fünf Jahrhunderten tot und begraben. Das Konzil von Nicäa wurde nicht einberufen, um den Kanon zu entscheiden. Nichts, was den Kanon der Heiligen Schrift betrifft, ist in einem seiner Kanones oder Akten zu finden. Und selbst wenn es anders wäre, könnten die Abstimmungen von Konzilen den Kanon des Neuen Testaments ebensowenig festlegen, wie ein Stadtrat die Gesetze einer Nation festlegen könnte.Die große herausragende Tatsache ist, dass "JEHOVAH HAT GEREDET", und dass die Bibel als Ganzes beansprucht, uns Seine Worte zu geben; denn Reden oder Schreiben kann nicht ohne Worte sein. Außerdem sagt Er uns (Hebr. 1,1), dass Er "VIELE MALE UND AUF VIELERLEI WEISE" geredet hat, oder, gemäß dem Griechischen, in vielen Teilen (oder Portionen) und auf viele Arten (oder Methoden).Wenn wir diese richtig teilen (gemäß 2. Tim. 2,15), erhalten wir:DEN INHALT DER BIBEL ALS GANZES, der wie folgt dargestellt werden kann (*6):

Da dieses geschriebene Wort – "die Schrift der Wahrheit" – somit vollständig war, hat Gott weder direkt noch indirekt zur Menschheit gesprochen, weder durch Sich selbst noch durch menschliches Mittel. "Das Schweigen Gottes" während dieser Haushaltung ist eine ernste Realität.Aber Er wird wieder reden, wenn diese Haushaltung zu Ende geht, und in Psalm 50 wird uns gesagt, was Er sagen wird, wenn das Schweigen gebrochen wird.Gemäß der oben dargestellten Einteilung der "Male" (S. 138) wird man sehen, dass es sechs an der Zahl sind (die Zahl des "Menschen", Anh. 10). Und es wird bemerkt werden, dass die Reihenfolge der göttlichen drei VATER (A1), SOHN (A2) und HEILIGER GEIST (A3) ist.Wenn die "Zeit" kommt, dass Er "noch einmal" spricht, wird es ohne menschliches Mittel sein. Das macht diese "Male und Weisen" insgesamt zu sieben (die Zahl der geistlichen Vollkommenheit, Anh. 10).Bis Gott also wieder sprechen wird, haben wir Gottes Wort – geschrieben. Darauf sind wir nun beschränkt; darauf tun wir gut, "acht zu geben in unseren Herzen" (2. Petr. 1,19). Wir dürfen weder hinzufügen noch wegnehmen (Offb. 22,18.19). Wir dürfen keine andere Schrift annehmen, die angeblich von Gott stammt. Es gibt heute viele solcher; einige der Autoren sind dreiste Betrüger und Verführer (*9), andere werden durch "automatische" Schriften durch Dämonen und böse Geister getäuscht (1. Tim. 4,1-3).Zu all solchen sollen wir "Anathema" sagen und sie als verfluchte Dinge behandeln (Gal. 1,6-9).
II. DIE REIHENFOLGE DER BÜCHER DES NEUEN "TESTAMENTS".Unsere englischen Bibeln folgen der Reihenfolge, wie sie in der lateinischen Vulgata gegeben ist. Diese Reihenfolge hängt daher vom willkürlichen Urteil eines Mannes, Hieronymus (A.D. 382–405), ab. Alle Theorien, die auf dieser Reihenfolge basieren, beruhen auf menschlicher Autorität und sind daher ohne jede wahre Grundlage.Die originalen griechischen Manuskripte stimmen untereinander nicht über eine bestimmte Reihenfolge der einzelnen Bücher überein, und einige von ihnen weisen sehr bemerkenswerte Unterschiede auf.Wir sind jedoch auf sicherem Boden, wenn wir feststellen, dass die Bücher im Allgemeinen in FÜNF KLAR DEFINIERTE GRUPPEN unterteilt sind.Diese Gruppen sind größtenteils in der folgenden Reihenfolge:

Die Vier Evangelien.
Die Apostelgeschichte.
Die Allgemeinen Briefe (*10).
Die Paulusbriefe (*11).
Die Offenbarung (Apokalypse).

Selbst die Reihenfolge dieser fünf Gruppen variiert nur in sehr wenigen Fällen (*12). Aber diese sind so außergewöhnlich, dass sie die oben angegebene allgemeine Reihenfolge nicht beeinträchtigen; tatsächlich helfen sie, diese zu bestätigen.Während die Reihenfolge dieser fünf Gruppen als ziemlich etabliert angesehen werden kann, ist die Reihenfolge der einzelnen Bücher innerhalb jeder Gruppe keineswegs einheitlich, außer in der vierten, die nie variiert (*12). (Siehe Anmerkungen zur chronologischen und kanonischen Reihenfolge der Paulusbriefe, vor der Struktur des RÖMERBRIEFS als Ganzes.)Selbst in der ersten Gruppe, während die Vier Evangelien fast immer so sind, wie wir sie in der A.V. und R.V. haben, folgt im Codex Bezae (6. Jh.) Johannes auf Matthäus; und in einem anderen geht er ihm voraus.Wenn wir die Paulusbriefe (Gruppe 4 oben) aufteilen und sie in ihrer chronologischen und historischen Reihenfolge neu kombinieren, stellen wir fest, dass sie sich so neu anordnen, dass sie auf die vierte und sechste der oben auf S. 138 gezeigten sechs Gruppen verteilt werden (*13).Die fünf Gruppen der neutestamentlichen Buchreihenfolge (oben gezeigt) fallen somit in vier chronologische Gruppen, die dieselben sind wie die letzten vier der gesamten Bibel, entsprechend A2, B2, A3 und B3 (S. 138):

Aus diesen vier Gruppen können wir den einen großen Umfang der neutestamentlichen Bücher als Ganzes ableiten.In Übereinstimmung mit dem Obigen können wir sie wie folgt darlegen:

*1) Tertullian (A.D. 150-200), Adv. Marc. iv. 1. In iv. 2 verwendet er es für ein einzelnes Evangelium (Lukas).
(*2) Expos. Symb. Apostol.
(*3) De Civ. Dei, xx. 4.
(*4) Siehe auch 1. Makk. 1,57 und Jesus Sirach 24,23.
(*5) "Waschen in Blut" würde verunreinigen, nicht reinigen. Besprengung mit Blut und Waschen in Wasser waren dem Alten Testament allein bekannt (außer in Ps. 58,10). Zu Offb. 1,5 und 7,14 siehe Anmerkungen dort.
(*6) Während die in der Struktur gezeigten Einteilungen als Ganzes wahr sind, wird nicht geleugnet, dass es Ausnahmen von der allgemeinen Regel geben kann; aber diese dienen nur dazu, die Wahrheit der Regel selbst zu bestätigen.
(*7) Die anderen späteren Briefe des Paulus wurden an Einzelpersonen und an eine spezielle Klasse hebräischer Gläubiger geschrieben.
(*8) Nicht durch "den Geist der Wahrheit". Seine Mission, in A3, war es, in die Wahrheit zu leiten, während es in der Apostelgeschichte (B2) darum ging, durch Wunder das Zeugnis derer, die den Sohn gehört hatten, zu bestätigen. In der Offenbarung war es kein Göttliches Reden durch "den Geist der Wahrheit", sondern das Zeigen durch einen Hierophanten (Offenbarer).
(*9) Wie etwa Swedenborg, Joanna Southcote, Joe Smith (bekannt von den Mormonen), der Autor von "The Flying Roll", Mrs. Eddy, Dowic und andere.
(*10) Jakobus kommt normalerweise zuerst, direkt nach der Apostelgeschichte.
(*11) Immer in ihrer gegenwärtigen, kanonischen Reihenfolge, wie in der A.V. angegeben.
(*12) Zum Beispiel: Die vierte folgt der zweiten; die zweite und vierte werden von der ersten gefolgt; und in einem Fall kommt die fünfte zwischen die zweite und dritte.
(*13) Abgesehen davon, dass in den besten und ältesten Kodizes Hebräer auf 2. Thessalonicher folgt (anstatt auf Philemon); während es in einem (dem, aus dem Cod. B entnommen wurde) auf Galater folgt.