Die Struktur des PhilemonbriefesDer Brief ist kurz und fokussiert, hauptsächlich auf die Beziehung zwischen Paulus, Philemon und dem entlaufenen Sklaven Onesimus. Er gliedert sich wie folgt:I. Einleitung und Gebet (Verse 1–7)- 1, 2. Briefanrede (Epistolary Salutations): Die üblichen Grüße zu Beginn eines Briefes.
- 3. Benediktion (Benediction): Segenswunsch.
- 4–6. Paulus' Gebet für Philemon (Paul’s Prayer for Philemon): Paulus bringt Dankbarkeit und Gebet für Philemons Glauben und Liebe zum Ausdruck.
- 7. Paulus' Freude an Philemon: Bekennt (Paul’s Joy in Philemon: Confessed): Er bekennt die Freude darüber, dass die „Herzen der Heiligen“ (Bowels of Saints) durch Philemon erfrischt wurden.
II. Der Hauptappell für Onesimus (Verse 8–20)Dieser Abschnitt dreht sich um Onesimus.- 8. Ich könnte befehlen (I Might Enjoin) (Tatsächlich tue ich es nicht): Paulus verzichtet auf seinen apostolischen Befehl.
- 9. Paulus der Greis (Paul the Aged): Er appelliert stattdessen aus Liebe.
- 10, 11. Onesimus (Onesimos) nützlich (profitable) für dich und mich: Paulus stellt den Sklaven Onesimus, der nun ein Bruder ist, vor. Onesimus bedeutet „nützlich“.
- 12. Empfange ihn wie mich selbst (Receive Him as Myself): Der Hauptappell.
- 13. Onesimus hat dir an meiner Statt gedient (Onesimus Ministered in Thy Stead): Paulus erklärt, warum Onesimus bei ihm war.
- 14. Dein Nutzen (Thy Benefit): Er will, dass Philemon freiwillig handelt.
- 15, 16. Geliebt (Beloved) für mich und dich: Onesimus soll nun nicht nur als Sklave, sondern als geliebter Bruder empfangen werden.
- 17. Empfange ihn wie mich selbst (Receive Him as Myself): Wiederholung des Appells.
- 18, 19–. Paulus der Schuldner (Paul the Debtor): Paulus bietet an, jede Schuld zu begleichen.
- –19. Ich sage nicht (I Do Not Say) (Aber ich könnte): Paulus erinnert Philemon daran, dass Philemon ihm sein eigenes Leben schuldet.
- 20–. Paulus' Freude an Philemon: Erbeten (Paul’s Joy in Philemon: Besought): Er bittet Philemon, seine Bitte zu erfüllen.
- –20. „Erfrische meine Herzen (Bowels)“: Paulus wiederholt die Sprache aus V. 7, bittet Philemon nun aber, ihn (Paulus) zu erfrischen.
III. Schluss und Segen (Verse 21–25)- 21, 22. Philemons Gebet für Paulus (Philemon’s Prayer for Paul): Paulus bringt sein Vertrauen zum Ausdruck, dass Philemon mehr tun wird, als er bittet, und bittet darum, ein Gästezimmer bereitzuhalten.
- 23, 24. Epistolar (Epistolary): Grüße von Mitarbeitern des Paulus.
- 25. Benediktion (Benediction): Abschließender Segen.
Anmerkungen zum Philemonbrief1. Philemon- Alles, was wir über Philemon wissen, ist aus dem Brief selbst zu entnehmen.
- Er war anscheinend ein Gläubiger in Kolossä, basierend auf Verweisen auf bestimmte Personen in der dortigen Gemeinde (siehe Anmerkungen unten).
- Philemon muss wohlhabend gewesen sein (V. 22).
- Die Worte von Paulus deuten darauf hin, dass er seinen Freund hoch einschätzte.
2. Onesimus- Onesimus ist die latinisierte Form des griechischen Onesimos, was „nützlich“ oder „profitabel“ bedeutet.
- Er war ein Sklave (V. 16) und floh von seinem Herrn.
- Er fand seinen Weg nach Rom, wo er unter Paulus dazu geführt wurde, „des Herrn Freier“ zu werden.
- Er wurde „als Sklave berufen“ und kümmerte sich nicht darum, sondern war bereit, in den Dienst seines Herrn zurückzukehren, entweder um als Sklave weiterzumachen oder als „geliebter Bruder“ (V. 16).
- Paulus sandte den Brief durch Onesimus.
3. Weitere Bezüge- Aus Kolosser 4, 9 erfahren wir, dass Paulus Tychikus „mit Onesimus, einem treuen und geliebten Bruder, der einer von euch ist“ zur Gemeinde in Kolossä gesandt hatte.
4. Entstehungszeit und Bedeutung- Der Brief wurde während der ersten Gefangenschaft des Paulus in Rom geschrieben, wahrscheinlich um 62 n. Chr..
- In keinem seiner Briefe zeigt sich das große Herz des Apostels in seiner Sorge um jedes einzelne Gemeindemitglied deutlicher.
- Dies spiegelt seinen allgemeinen Dienst wider (siehe 2 Kor 11, 28, 29).
1- Gefangener. Vgl. Eph 3, 1; 4, 1. 2 Tim 1, 8.
2- Apphia. Die Überlieferung besagt, dass sie die Ehefrau von Philemon war.
3- Gnade. Gr. charis. [freudige, unverdiente Gunst] Ap. 184. I. 1.
9- appelliere/bitte. Ap. 134. I. 6.
14- wollte. Wörtlich: bereit war zu.
- dein Wohlergehen/Nutzen. Wörtlich: das gute Ding von dir.
20- möge ich Nutzen haben. Gr. oninemi, das Grundwort, von dem Onesimos abgeleitet ist. „Lass mich von dir Nutzen (Profit) haben, da ich Onesimus (den Nützlichen/Profitablen) zu dir zurücksende.“
23- Epaphras. Siehe Kol 1, 7.
24- Markus. Siehe Apg 12, 12, 25; 15, 37, 39, &c.
- Aristarchus. Siehe Apg 19, 29; 20, 4; 27, 2. Kol 4, 10.
- Demas. Siehe Kol 4, 14. 2 Tim 4, 10.
- Lukas. Siehe Kol 4, 14. 2 Tim 4, 11; auch Einleitende Anmerkungen zum Lukasevangelium, besonders die Fußnote.
25- Die Gnade, &c. Der ständige Segen des Paulus.